Bewerbungsfoto: allgemeine Infos und Tipps
Jeder, der schon einmal nach einem Job gesucht und Stellenanzeigen gelesen hat, ist auf die Frage gestoßen: braucht man ein Bewerbungsfoto? Verbessert es meine Chancen bei der Bewerbung und für meine Karriere? Im Artikel finden Sie einige Tipps.
Damit Sie schnell zum Ziel kommen:
Bewerbungsfoto: Grundlagen
Bisher war das Vorhandensein eines Fotos in Bewerbungsunterlagen obligatorisch. Dokumente ohne Fotos wurden von Arbeitgebern nicht einmal berücksichtigt. Fälle von Diskriminierung sind jedoch häufiger geworden. Bewerber mit einem nicht standardmäßigen Aussehen, Gewicht, Kleidungsstil, mit einer anderen Hautfarbe oder Größe wurden bereits in der Anfangsphase vom Arbeitgeber abgelehnt. Daher entscheiden es seit 2006 nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) die Bewerber selber, ob ein Bewerbungsfoto vorhanden ist oder nicht, egal auf welche Position man sich bewirbt.
Was ist besser: Bewerbung mit oder ohne Bewerbungsfoto?
Die unausgesprochene Regel gilt aber immer noch: Lebensläufe mit Fotos haben mehr Chancen.
Die Personaler laden gerne Kandidaten zu einem Vorstellungsgespräch ein, bei deren Auftreten sie sich bereits einen ersten Eindruck verschaffen konnten. Der Lebenslauf ohne Foto ist die Katze im Sack.
Anhand des Bildes können sie zu 70 % erraten, ob der Kandidat für die Stelle geeignet ist oder nicht. Denn das ausgewählte Bewerbungsfoto kann viel über die Soft Skills des Kandidaten erzählen.
Bewerbungsfoto: Tipps zum Fotografieren
Da das Bewerbungsfoto wichtig ist, muss es gründlich ausgewählt sein. Es muss ein gewöhnliches Foto sein, kein biometrisches. Allerdings von großer Qualität.
Die Auswahl des Bewerbungsfotos hängt von der gewünschten Stelle ab
Das Bewerbungsfoto sollte Ihr professionelles Image unterstützen oder neutral sein. Wenn Sie sich auf eine Spitzenposition bewerben, sollten Sie sich an den formellen Stil halten.
Wenn Freundlichkeit, Kundenorientierung und Kontaktfähigkeit für den Arbeitgeber wichtig sind, sollte Ihr Gesicht auf dem Bewerbungsfoto nicht düster, sondern im Gegenteil ruhig und mit einem leichten Lächeln sein. Sie müssen Zuversicht und Vertrauen erwecken.
Wenn ein Gegenstand zu Ihrer Arbeit gehört, können Sie dies auf dem Bewerbungsfoto zeigen. Da wäre zum Beispiel das Bewerbungsfoto eines Fitnesstrainers mit Hanteln in den Händen durchaus angebracht.
Ist Kreativität im Bereich der Bewerbungsfotos erlaubt?
Natürlich werden Sie sich durch kreatives Bewerbungsfoto von anderen Kandidaten abheben. Aber ein übermäßig kreatives Erscheinungsbild, künstlerische Bearbeitung, das Hinzufügen nicht vorhandener Elemente – all dies alarmiert den Arbeitgeber sogar in kreativer Branche. Natürlich können sich die Vertreter kreativer Berufe diesen Ansatz leisten, aber man muss nicht übertreiben.
Kreativität kann in einem Portfolio gezeigt werden. Mit dem Bewerbungsfoto experimentieren Sie lieber nicht.
Bewerbungsfoto: Wie es definitiv nicht sein sollte
Zunächst einmal sollte das Bewerbungsfoto von guter Qualität sein. Das Gesicht muss gut sichtbar sein. Selfies, Sonnenbrille, breitkrempige Hüte sowie Bilder mit wunderschönen Landschaften im Hintergrund bleiben am besten in sozialen Netzwerken.
Bilder von Partys, im Abendkleid, im Schlafanzug oder im Karnevalskostüm, auffälliges Make-up, Strandfotos, Essen oder Getränken in der Hand passen nicht. Auch Bilder, auf denen man nicht alleine ist, sind nicht geeignet.
Warum ist die Auswahl des richtigen Bildes so wichtig? Denn das Bewerbungsfoto sagt dem Arbeitgeber, ob der Kandidat die Grenze zwischen formeller und informeller Kommunikation sieht, ob er in die Kultur des Unternehmens passt, ob er eine Karriere machen kann.
Beispiele von erfolgreichen und nicht erfolgreichen Fotos für Bewerbung
All dies wird durch die folgenden Aufnahmen perfekt veranschaulicht.
Dies ist ein Beispiel für ein neutrales Bewerbungsfoto in einem formalen Stil. Der Kandidat lächelt und erweckt so den Eindruck eines offenen Ansprechpartners:
Und dieses Bewerbungsfoto zeigt eine Frau, die sich um die Position einer Köcherin bewirbt. Wenn die gewünschte Position ein Koch/ eine Köcherin ist, dann ist dies eine großartige Option, da das Bewerbungsfoto spiegelt den Beruf wider. Das Foto kann berufsbezogene Elemente enthalten. Aber die Abmessungen des Bildes sind hier falsch. Zudem ist die Person selbst in der Ferne und gerät nicht in den Fokus der Aufmerksamkeit. Kein Gesicht ist zu sehen. Umliegende Objekte lenken die Aufmerksamkeit von der Persönlichkeit ab:
Diese Kandidatin hat den richtigen neutralen Hintergrund gewählt, hat aber nicht an Kleidung und Make-up gedacht. Die ärmellose Jacke und helle Make-up sind nicht die beste Option für die Bewerbung in ein Unternehmen, auch wenn Sie sich auf die Stelle eines Fitnesstrainers bewerben.
Bewerbungsfoto: worauf ist zu achten?
Entscheiden Sie sich zunächst für die Kleidung. Kleiderwahl hängt durchaus von Ihrem Geschmack ab, muss aber auch bestimmten Regeln folgen. Für jede Branche passt der Geschäftsstil ideal, und wenn das Unternehmen keine strengen Regeln hat, reicht ein casual Stil aus.
Achten Sie auf die Beleuchtung des Raumes. Es sollte entweder gutes natürliches Licht oder helles künstliches Licht vorhanden sein. Der Hintergrund muss neutral sein. Eine schlichte Wand reicht aus, aber kein Teppich und kein Tisch mit dem Essen.
Probieren Sie auch verschiedene Posen, verschiedene Gesichtsausdrücke aus. Ein Enface, mit Blickkontakt, leicht seitlich, am Schreibtisch stehend oder sitzend, mit oder ohne Lächeln.
Das Haar sollte auf jeden Fall sauber und gekämmt sein. Styling ist Geschmackssache des Kandidaten. Geschäftsstil duldet aber keine Nachlässigkeit. Daher stylen Sie kurze Haare ordentlich, binden Sie lange Haare zusammen. Offenes Haar ist ebenfalls akzeptabel, sollte aber vorzugsweise entlang des Rückens runterfallen, um das Gesicht nicht zu verdecken.
Bei der Auswahl eines Bildes fragen Sie nach der Meinung anderer Menschen. Wir bewerten uns nicht immer objektiv. Eine andere Person wird aber Ihre Aufnahmen aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Bewerbungsfoto: schwarz-weiß oder farbig
Die monochrome Fotografie galt früher als altmodisch, aber heute sind beide Möglichkeiten gut. Überlegen Sie, welchen Eindruck Ihr Foto hervorrufen soll. Farbige und Schwarz-Weiß-Bilder werden unterschiedlich wahrgenommen. Monochrome Bilder sehen streng aus, während farbige – freudig, wohlwollend. Wählen Sie die Option, die Ihre Persönlichkeit am besten widerspiegelt.
Bewerbungsfoto: Häufige Fehler
Die Leute glauben oft, dass sie sich in den letzten drei oder vier Jahren nicht viel verändert haben. Aber das ist nicht so. Ein professioneller Personaler wird sofort verstehen, dass das Foto nicht aktuell ist, was bedeutet, dass Sie bei der Erstellung Ihres Lebenslaufs nicht allzu sorgfältig waren.
Denken Sie daran, dass das Bewerbungsfoto aktuell sein muss! Nicht älter als ein Jahr.
Einige Kandidaten glauben, dass das Bild in vollem Wachstum sein sollte. Es ist auch nicht so. Es ist genug, wenn das Gesicht und die Schultern gezeigt werden. Auffälliger Schmuck lenkt die Aufmerksamkeit vom Gesicht ab, das immer noch im Mittelpunkt stehen sollte.
Oft liegt der Fehler im falschen Gesichtsausdruck. Ihr Bewerbungsfoto sollte Ihre Persönlichkeit widerspiegeln. Das Gesicht soll Ruhe, Zuversicht ausstrahlen, positive Emotionen ausdrücken.
Apathische oder aggressive Gesichter haben bei Personalern keine Chance.
Heutzutage versenden wir Lebensläufe zunehmend per E-Mail. Die Kandidaten denken aber nicht über die Größe des Bildes nach. Schwere Dateien lassen sich lange öffnen. Es ist nicht höflich, einen Personaler warten zu lassen. Die optimale Größe für elektronische Bewerbungsfotos ist 2 MB, jpg- oder png-Erweiterung.
So wählen Sie einen guten Fotografen für Bewerbungsfotos aus
Alle modernen Fotografen haben heute ihre Profile in sozialen Netzwerken und auf spezialisierten Websites, wo sie ihre Portfolios und Informationen über sich präsentieren.
Schauen Sie sich ihr Portfolio genau an. Aufnahmen im Portfolio sollten Ihnen nicht nur gefallen, sondern sie sollten Ihren Vorstellungen und Erwartungen ähnlich sein.
Bei der Betrachtung eines Portfolios achten Sie auf die folgenden Merkmale:
- Natürlichkeit: Wenn die Personen auf den Bewerbungsfotos natürlich aussehen, ist das ein gutes Zeichen. Wenn alle einen angespannten Blick haben, dann erwartet Sie höchstwahrscheinlich das Gleiche.
- Diversität: Wenn alle Models in den gleichen Posen sind, deutet dies auf mangelnde Vorstellungskraft hin. Ein solcher Fotograf gibt Ihnen keine nützlichen Tipps.
- Spezialisierung: Je enger die Spezialisierung des Fotografen ist, desto höher ist die Qualität seiner Arbeit. Suchen Sie nach einem Fotografen, der sich auf Geschäftsfotografie oder Porträtfotografie in einem Fotostudio spezialisiert. Wenn ein Fotograf sich auf Hochzeiten und Kinderfesten spezialisiert und mit Neugeborenen arbeitet, ist das ein schlechtes Zeichen.
Bitte beachten Sie auch, dass die Zusammenarbeit mit einem Fotografen einigen Regeln unterliegt. Bekommen Sie vom Fotografen die Nutzungsrechte für Ihre Aufnahmen. Andernfalls können Sie sie nur in Ihrem Lebenslauf verwenden, und beispielsweise nicht zu Ihrem Xing- oder LinkedIn-Profil hinzufügen.
Kann man Bewerbungsbild selbst anfertigen?
Die modernen Technologien stehen nicht still und entwickeln sich ständig weiter. Viele Smartphones sind inzwischen mit hervorragenden Kameras ausgestattet, und spezielle Online Apps für Bewerbungsfoto ermöglichen es, in kurzer Zeit ein professionelles Foto für die Bewerbung anzufertigen.
PhotoBooth ist eine davon. Damit können Sie kostenlos professionelle Fotos für Ihren Lebenslauf sowie Deckblatt vorbereiten.
Fazit:
Ein Bewerbungsfoto ist also nach wie vor sehr empfehlenswert. Und es lohnt sich, die Wahl so verantwortungsbewusst wie möglich anzugehen. Denn der Personaler macht sich anhand dieses Bildes einen ersten Eindruck von Ihnen. Und wie Sie wissen, haben Sie keine zweite Chance dafür.
Wir hoffen, dass unsere Tipps für Sie hilfreich waren. Viel Erfolg bei der Suche nach Ihrem Traumjob! Sie schaffen das!